Wir erinnern uns: Vor vier Jahren sollte sich das Land an der Fußball-Weltmeisterschaft selbst aus dem Sumpf ziehen. Mit einer unwirklichen Hoffnung auf die eigene Gesundung binnen vier Wochen klammerte sich eine Nation an den letzten Stroh-, oder besser: Grashalm. Beinahe jedes Bundesministerium hatte seine eigene Öffentlichkeitskampagne, mit der versucht wurde, über das Thema Fußball Optimismus, positive Stimmung und einen konstruktiven Kontakt zur Bevölkerung herzustellen und auf den einzig verfügbaren Zug aufzuspringen, der eine gewisse positive Dynamik auszustrahlen vermochte. Positiv klingende Slogans wie „Land der Ideen“ oder auch das WM-Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ waren Ausdruck dieses Bemühens. Selbst die frisch gewählte Bundeskanzlerin ließ schon in ihrer ersten Fernsehansprache ihren – ich behaupte einmal: frisch antrainierten – Fußballwortschatz aufblitzen und versuchte so, Pluspunkte im Land der Klinsmänner zu sammeln.
Vier Jahre später deutet wenig darauf hin, dass Deutschland ein neues „Sommermärchen“ bevorsteht.