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Matthias Heitmann  Klartext

Die Mitrauchzentrale: Freiheit per App

Die Unfähigkeit und auch wachsende Unwilligkeit der Gesellschaft, Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Lebensentwürfen zusammenzubringen und zu integrieren, ist der Nährboden für die Entstehung sogenannter „Parallelgesellschaften“. Diese bedienen sich inzwischen modernster Technologien: Jüngstes Beispiel hierfür ist die Ende November vorgestellte kostenlose App „Mitrauchzentrale“. Der kostenlose Service für das iPhone und Android-Handys ermöglicht es Rauchern, „mithilfe geografischer Lokalisierung der Ausgrenzung von Rauchern Paroli zu bieten“, wie es in der Pressemitteilung heißt (www.mitrauchzentrale.net). So können rauchende Nutzer die richtigen Plätze und Lokale zum Rauchen sowie Freunde zum Mitrauchen finden. Zudem können neue Raucherplätze hinzugefügt und bewertet werden. Die Suche nach Rauchorten und -freunden wird erleichtert durch die Rauchertypisierung: Vom Selbstdreher bis zum Pfeifenraucher stehen insgesamt sechs Rauchertypen zur systematischen Suche zur Verfügung. Ganz gleich, ob jemand eine einfache Eckkneipe oder eine Shisha-Lounge sucht, die „Mitrauchzentrale“ verfügt über den passenden Ort in allen deutschen Großstädten. Rund 2000 Lokale und Plätze waren zum offiziellen Start gespeichert, rege Nutzerbeteiligung dürfte deren Zahl sprunghaft ansteigen lassen. Tom Jakobi vom Frankfurter Entwicklerteam Jambo9 ist stolz auf das Programm: „Da steckt alles drin, was der Raucher braucht.“ Die Mitrauchzentrale zeigt zweierlei: Erstens, dass es immer Mittel und Wege gibt, der übertriebenen Political Correctness konstruktiv zu begegnen; und zweitens, dass es auch Apps gibt, die Sinn machen.