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Matthias Heitmann  Klartext

Das Leben ist klimaschädlich

Esst euren Hund – für den Klimaschutz! So lautet das Fazit der beiden neuseeländischen Autoren Brenda und Robert Vale, die den ökologischen Fußabdruck mehrerer Haustiere mit dem Energiebedarf von Autos und Elektrogeräten verglichen haben. In Ihrem Buch The Real Guide to Sustainable Living (Thames & Hudson, 2009, 384 S., EUR 15,95) attestieren die beiden auf nachhaltiges Wohnen spezialisierten Architekten unseren lieben Haustieren eine überraschend schlechte Umweltbilanz: So soll eine Dogge schädlicher sein als ein Geländewagen und ein Goldfisch etwa so belastend wie ein Mobiltelefon. Die beiden Autoren gehen bei ihren Berechnungen davon aus, dass ein mittelgroßer Hund im Jahr 164 Kilogramm Frischfleisch und 95 Kilogramm Getreideprodukte verspeist. Ein Kilo Hühnerfleisch lasse sich auf einer Fläche von 43,3 Quadratmetern und ein Kilo Getreide auf 13,4 Quadratmetern erzeugen. Der ökologische Fußabdruck eines mittelgroßen Hundes betrage damit 8400 Quadratmeter pro Lebensjahr. Um hingegen einen Toyota Land Cruiser zu bauen und mit ihm in einem Jahr 10.000 Kilometer zu fahren, benötige man 55,1 Gigajoule Energie – eine Menge, die man mittels Biomasse auf nur 4100 Quadratmetern Ackerland gewinnen könne. Auch eine vergleichsweise genügsame Katze schneidet den Autoren zufolge nur wenig besser ab als ein VW Golf. Interessant vor diesem Hintergrund mag die Tatsache sein, dass der Mensch im Westen einen Pfoten- äh, Fußabdruck von 47.000 Quadratmetern sein Eigen nennt. Wir lernen: Leben ist lebensfeindlich. Wenn das kein Grund ist, Mord, Totschlag und Sterbehilfe zu legalisieren …?



Erschienen in: NovoArgumente, Nr. 104 (1-2 2010), www.novo-argumente.com